Vorwort zum Buch"Ernährung für Körper, Seele und Geist"Noch bevor ich als Kind lesen und schreiben lernte, wurde ich von meinen Eltern mit den elementaren Naturgesetzen vertraut gemacht. Die Schule für das Lehrfach « Leben und Natur » war kein geringerer Ort als die lebendige Natur selbst. Beim Pilze sammeln im benachbarten Wald, beim Picknicken inmitten von Enzianen, Männertreu und Edelweissen auf einem einsamen Bergspitz, beim Pflücken von Waldbeeren an sonnenbeschienenen Hängen, beim Ernten von Heilkräutern zur Zubereitung von Medizinaltees oder beim Pflanzen im eigenen Gemüsegarten, immer und überall gab es genügend Lehrstoff für wissenshungrige Kinder wie ich eines war. Die Liebe zur Natur, das Interesse für ihre Wirkungsweise, sowie ein respektvolles, dankbares Umgehen mit der Mutter Erde wurden von meinen Eltern nicht nur täglich gelebt, sondern auch ihren Kindern im Rahmen der Erziehung zum Leben weitergegeben. Leben in Harmonie mit der Natur war für sie nicht eine leere, unbeseelte Philosophie, sondern bewusst gelebte Realität. Ihr lebendiges Beispiel hat meinen eigenen Lebensweg tief geprägt.Im Gemüsegarten des elterlichen Hauses, von dem jedes von uns Kindern einen kleinen Teil zur Bewirtschaftung erhielt, hatte ich damals die ersten Experimente mit dem Pflanzenleben, mit Lebenszyklen, Einflüssen von Wasser, Sonne, Wind, Mond und Bodenbeschaffenheit auf meine Setzlinge machen können. Meine Mutter, die zahlreiche Kenntnisse in Bezug auf Naturgeheimnisse von ihrer eigenen Mutter (Bäuerin und „Kräuterfee“, die Mensch und Tier mit der gleichen Leidenschaft pflegte) vermittelt bekam, hatte diese in persönlichen Experimenten mit der Pflanzenwelt zeitlebens ausgeweitet und vertieft. Solches Wissen war für sie heilig und sie sprach mit uns Kindern darüber nur im Zusammenhang von unmittelbaren Erfahrungen mit der Natur, die wir beim Gärtnern, mit der täglichen Ernährung und der Gesundheit/Krankheit machten. Es ist kein Zufall, dass auch für mich die Natur stets so etwas wie eine « Bibel » war, ein Buch voller Geheimnisse, die all jenen offenbart werden, die die Natur mit Liebe und Respekt behandeln. Die aus dem Studium der Natur erkannten Zusammenhänge bilden heute mehr denn je die Grundlage meines Denkens und Handelns. Immer wieder hatte ich mich während meines Lebens für längere Zeitperioden in die einsame Natur zurückgezogen, sei es in die Schweizer Alpen, in die endlosen Wüsten Namibias, in die Urwälder Guatemalas und Mexikos, in das philippinische Hochland, in das nordindische Himalaya-Gebirge usw. Immer waren es dieselben Motive, die meine leidenschaftliche Reiselust nährten: die Liebe zur Natur und das bis heute ungebrochene, tiefe Interesse für die Wirkungsweise der Natur, des Mikrokosmos Mensch und des makrokosmischen Universums, sowie die Interaktion zwischen Mikro- und Makrokosmos. Obwohl ich während den letzten 35 Jahren so ziemlich alles studierte, was ich auf dem Büchermarkt an Lesenswertem über das Thema Ernährung finden konnte, kann ich heute behaupten, dass mir die wichtigsten Erkenntnisse nicht von den zahlreichen Autoren, sondern durch die Natur selbst vermittelt wurden. Das LEBEN war zeitlebens mein bester, geduldigster und weisester Lehrmeister, der mir die Wirkungsweise der elementaren Naturgesetze immer wieder auf eine neue, geniale Art und Weise offenbarte. Auf meinem persönlichen Lebensweg habe ich immer wieder die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass wenn immer ich mich diesen Naturgesetzten widersetzte (zumeist aus Ignoranz), ich dieses « unnatürliche » Verhalten wegen Schwächung des Abwehrsystems mit Krankheit, Leid und Unglück « bezahlen » musste. Ganz anders, wenn ich bewusst den Weg der Harmonie mit der Natur - der insbesondere über die natürliche Ernährung geht - wähle. Ich werde mit Vitalität, Lebensfreude, Liebe und Kreativität belohnt. Als Menschen verfügen wir ja über einen freien Willen und über eine Schöpferkraft, die uns ermächtigt, in die Natur und deren Abläufe (mindestens beschränkt) einzuwirken, um sie zu unserem Vor- oder Nachteil zu verändern. Doch sind wir Menschen nicht nur dazu aufgerufen, unsere höchsten Qualitäten und Gaben zu entfalten, sondern auch uns einzufügen in die universelle Ordnung. Geistige Lehrer aller Zeiten und aller Kulturen haben immer wieder eindringlich darauf hingewiesen. Wirkungsweise der Natur, aus dem Erleben der Naturgesetze an meinem eigenen Organismus und demjenigen der unzähligen Menschen, die mich während vieler Jahre als ganzheitlich arbeitende Therapeutin und Ernährungsberaterin aufsuchten, sowie aus dem Feedback meiner Schüler aus meiner pädagogischen Tätigkeit im Bereich der Ernährung klar und eindeutig erwachsen. Sie offenbart nicht, wie so viele Ernährungsphilosophien, « einen Weg für alle » oder ein Patentrezept, das alle Leiden heilt. Der Mensch ist ein komplexes, vielschichtiges Wesen. Obwohl wir alle nach den gleichen Grundprinzipien funktionieren, ist dennoch jeder von uns eine Individualität mit einem ganz persönlichen Erbgut, Charakter und Schicksal. Jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensweg zu gehen, verfügt über ein spezifisches Umfeld und über persönliche Glaubensauffassungen. Die Ernährung ist in ständiger Wechselwirkung mit den übrigen natürlichen Grundbedürfnissen des Menschen, die alle zusammen ein dynamisches Kräftefeld bilden, in dessen Zentrum das Stoffwechselgeschehen steht. Es sorgt für Austausch, Umwandlung, Integration und Elimination. Leben ist Wandel, so auch das menschliche Leben mit allem was dazugehört. Die Ernährung, soll sie das dynamische Gleichgewicht des Menschen optimal unterstützen, muss natürlicherweise dynamisch, das heisst auf die momentanen Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten sein. Man kommt also nicht umhin, sich bewusst zu ernähren, was auch heisst, Verantwortung für seine Gesundheit und sein Wohlergehen zu übernehmen. Wir kommen daher nicht daran vorbei, uns mit der Ernährung eingehend zu beschäftigen und ihr den Stellenwert in unserem Leben einzuräumen, der ihr in allen Hochkulturen gebührte. Das Zubereiten von Speisen galt als etwas Heiliges und war lediglich Menschen mit einer ausgeprägten spirituellen Kraft vorbehalten. Es braucht nicht speziell erwähnt zu werden, dass eine solche Ernährung die Menschen an Körper, Seele und Geist stärkt. Mit der Ernährung haben wir ein wirkungsvolles Instrumentarium in der Hand, um auf unsere Gesundheit (körperlich und psychisch) gezielt einzuwirken. Je früher wir bei auftretenden gesundheitlichen Störungen mit einer unsere Selbstheilungskräfte stärkenden Ernährung entgegenwirken, je erfolgreicher und auch einfacher wird unser Vorhaben sein. Gerade wir Frauen, die ja oft für die Ernährung der ganzen Familie besorgt sind, haben hier eine wichtige Aufgabe zu erfüllen und eine grosse Verantwortung der Menschheit gegenüber wahrzunehmen. Gesund ernährte Kinder werden ihre erhöhte Widerstandskraft einmal an ihre eigenen Kinder weitergeben können. So vermögen wir für die allmähliche Regeneration der kranken menschlichen Gesellschaft einen im wahrsten Sinne aktiven Beitrag zu leisten. Auch wenn die optimale Ernährung nur eines der elementaren Grundbedürfnisse im Umfeld einer natürlichen Lebensweise des Menschen darstellt, so ist sie doch eines der wichtigsten, da das Leben auf dem Planeten Erde normalerweise ohne Essen nicht möglich wäre. Und gerade hier liegt ein Mysterium begraben... Die Ernährung - als Brücke zwischen Mensch und Natur - kann uns einen einzigartigen Einblick in die Geheimnisse der Schöpfung verleihen. Hinter allem Leben ist eine Absicht. Es gibt so etwas wie einen göttlichen Bauplan, aufgrund dessen sich alles Leben ordnungsgemäss entfaltet. Die Naturgesetzte sorgen für Ordnung in diesem gigantischen kosmischen Treiben. Das intelligente, reibungslose Zusammenspiel der Milliarden von Körperzellen unseres eigenen Mikrokosmos ist ein lebendiges Beispiel der unendlichen Weisheit und Ordnung, die der gesamten Schöpfung zugrunde liegen. Um jedoch zu solchen Erkenntnissen zu gelangen, ist es oft notwendig, den uns angeeigneten intellektuellen Ballast (Kopf) etwas in den Hintergrund zu stellen, um so vermehrt mit dem Herzen (Intuition) zu verstehen, was die Wissenschaft (mindestens vorläufig) nicht messen, testen und beweisen kann. Auch was die Ernährung anbetrifft, müssen wir wieder lernen, auf unsere innere Stimme zu achten und so zu handeln, wie wir es zutiefst in uns spüren, um respektvoll, dankbar, still und andächtig das zu uns zu nehmen, was die Natur für uns in einem Schöpfungsakt hervorgebracht hat. In der Zeit des Umbruchs, wie wir sie heute so schmerzlich aber auch hoffnungsvoll erleben, ist es mir ein besonderes Anliegen, dass wir der Mutter Erde, die dem Menschen das Leben hier überhaupt ermöglicht, indem sie ihm die notwendigen Nähr- und Vitalstoffe (und noch vieles mehr !) liefert, wieder den ihr gebührenden Respekt zollen und Dankbarkeit für ihr grosszügiges « Verschenken » empfinden. Die arrogante Dominanz des Menschen über die Natur und das Leben sollte von dieser neuen Ethik dringend abgelöst werden. Sie ist für uns Menschen geradezu lebensrettend. Zudem wäre es langsam an der Zeit, dass wir Menschen uns von der Natur und ihrer Wirkungsweise inspirieren liessen. Die Natur ist nämlich eine wahre Meisterin im Umgang mit dem Leben. Sie kann hervorbringen, vermehren, konservieren, recyceln, verwandeln, regenerieren und harmonisieren. Von übergeordneten Energien und Kräften geleitet, arbeiten die einzelnen Bereiche der Natur auf eine geniale Art zusammen, ein grösseres Ganzes bildend, die unsere kühnsten Träume in den Schatten stellt. So ist auch jedes von der Natur hervorgebrachte Nahrungsmittel ein Produkt des Zusammenspiels von irdischen und kosmischen Kräften und als solches ein perfektes Rezept des Schöpfers. Wenn wir einen Bestandteil davon wegnehmen (z. B. das Polieren beim Reis), ist ein solches Nahrungsmittel nicht mehr natürlich, d.h. vollwertig und kann somit nicht mehr vollumfänglich unseren Bedürfnissen entsprechen. Ich hoffe, dieses Buch kann dem Leser weiterhelfen auf dem Wege zu einem tieferen Verständnis der Ernährung und seiner eigenen Natur. Ich hoffe auch, dass die, die mein Werk lesen, das Wissen bewusst nutzen, um die Gesundheit und Lebensfreude in ihrem eigenen und im Leben ihrer Familienmitglieder liebevoll zu fördern. |